Und genau so ging es uns auch. Nach fast drei Monaten in der neuen Heimat hatten wir immer noch kein einziges Känguru zu Gesicht bekommen...
Auf unsere vermehrte Nachfrage bei Einheimischen kam dann die immer gleiche Antwort: "Ihr wohnt doch fast direkt am Zoo, da gibts doch Kängurus."
Wir versuchten daraufhin möglichst ohne die Augen zu verdrehen kundzutun, dass wir uns das mit den Kängurus aber - wie Emma auch - anders vorgestellt hatten und man ja schließlich im Zoo immer Tiere sehen kann, die nicht unbedingt auf der Straße herumlaufen und wir außerdem auch noch von keiner tödlichen Spinne gebissen und nicht von Haien angeknabbert wurden und im Eukalyptusbaum hinten im Garten auch noch keinen Koala gesehen hatten - wir also zusammenfassend etwas enttäuscht von der australischen Fauna waren.
Was sollten wir denn den Freunden in Deutschland erzählen? Dass das Überleben hier dann doch recht einfach ist? So hatten wir ja nun nicht gewettet, schließlich hatten wir in Brasilien ja auch den "Dschungel" überstanden...
Schlussendlich akzeptierten wir aber, dass zumindest unsere Straße wohl nicht von Kängurus bevölkert wurde und machten uns auf in den nah gelegenen Yanchep Nationalpark (wenn, dann wollten wir die Tiere wenigstens ohne Gitterstäbe und Eintrittskarte sehen!).
Ich hatte recherchiert, dass es in besagtem Park definitiv Kängurus geben würde, dass sie allerdings eher in der Morgen- und Abenddämmerung zu sehen seien und den Tag über versteckt unter schattigen Bäumen verbringen und ausruhen. Als wir vormittags im Park ankamen, einigten wir uns also darauf auf den Wanderwegen sehr genau Ausschau nach rechts und links zu halten, um sie ja nicht zu verpassen.
| Yanchep National Park |
| Aborigine Kunst |
Und tatsächlich - kurz bevor wir schon wieder Richtung Parkplatz unterwegs waren, sichtete Jan eine Gruppe von vier Kängurus, die Mittagsschlaf hielten. Wir zückten die Handys und ich möchte mich jetzt noch einmal bei der Kängurugruppe (und allen Tierschützern) dafür entschuldigen, dass ich sie aufgescheucht habe, aber ein schlafendes Känguru ist kein springendes Känguru und ich musste schon Abstriche machen, da keines ein Baby im Beutel hatte, also verbrachte ich gute 10 Minuten damit, die arme Kängurutruppe durchs Unterholz zu jagen und Videos zu machen.
Aber somit hatten wir auf einen Streich zwei Tierarten von der To-See-Liste gestrichen und konnten den Tag mit einem Picknick am Meer ausklingen lassen.
In der Hoffnung auf weitere Tiersichtungen in der nächsten Zeit sende ich euch liebe Grüße "aus dem Outback",
eure Tessa